Was hat die Schlange aus dem Paradies mit Herodes zu tun?
Wir haben seit vielen Jahren in der St. Antoniuskirche in Overhagen einen besonderen Kreuzweg, welcher die 14 Stationen vom Leiden Christi mit Szenen aus dem Alten Testament verbindet.
Auch in diesen März 2021 wollten wir diesem Kreuzweg zusammen mit Ihnen beten und muss dies auf Grund des Kontaktverbotes leider ausfallen. Wir laden Sie nun ein, diesen Kreuzweg von zu Hause aus mit uns zu beten.
Bleiben Sie gesund!
der Pfarrgemeinderat St. Clemens Hellinghausen, Herringhausen und Overhagen
PDF zum Ausdrucken: Kreuzweg St. Antoniuskirche in Lippstadt-Overhagen
1. Station: Jesus wird zum Tode verurteilt
Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus, und preisen Dich, denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst.
Jesus steht vor Gericht. Pilatus verurteilt den unschuldigen Jesus nach der Geißelung und der Dornenkrönung zum Tod am Kreuz. Jesus hat das Volk geliebt und es gut gemeint. Sein Herz trifft die furchtbare Ungerechtigkeit dieses Urteils. Er aber schweigt und nimmt das Urteil an.
Die Schlange des christlichen Paradieses wird zum Symbol des Aufbegehrens gegen Gott, für Überheblichkeit und Ungehorsam, Stolz und Hochmut. Sie eröffnet den Kreislauf des Heilsgeschehens, indem sie Sünde und Tod in die Welt bringt; sie wird ihn auch beschließen als apokalyptischer Drache, der am Ende aller Zeiten erscheint und von den Heeren der Engel endgültig niedergerungen wird. In der Zeitspanne dazwischen setzt sie als unversöhnlicher Widersacher Gottes ihr im Paradies begonnenes Verführungswerk ungehindert fort.
Herr, Du bist vorausgegangen und hast mir den Weg gezeigt. Nun lehre mich, Dir nachzufolgen, wenn meine Stunde kommt. Wenn ich mich ungerecht behandelt fühle, so zeige mir, was darin berechtigt sein könnte, und lehre mich, das Ungerechte darüber zu vergessen. Wenn eine Pflicht mir unerträglich scheint, dann will ich versuchen, den Willen des Vaters in ihr zu erkennen. Kommen Leiden, und ich meine, sie seien nicht verdient, so lehre Du mein Herz, die Liebe Deines und unseres Vaters nicht zu vergessen.
Herr Jesus, um uns zu retten, hast Du das Todesurteil des Pilatus schweigend angenommen.
Wir bitten Dich: Bewahre uns vor Überheblichkeit und Ungehorsam, Stolz und Hochmut und erbarme Dich über uns und über die ganze Welt.
2. Station: Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern
Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus, und preisen Dich, denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst.
Die Soldaten bringen das schwere Kreuz. Freiwillig nimmt es der Herr an und mit ihm die Last, das Leiden und die Schuld der Menschen. Er nimmt das Kreuz an, weil er die Vielen sieht, für die es zum Baum des Lebens wird, die Kraft und Heil darin finden werden. Jesus bringt dieses Opfer, weil er die Menschen hebt. Wer keine Liebe hat, bringt keine Opfer auf.
Gottes Zorn darüber, dass Eva und Adam vom verbotenen Baum aßen, hatte Folgen. Denn zur Strafe verwandelte Gott die Arbeit zur schweißtreibenden Angelegenheit. Er verflucht den Acker und kündigt dem Bauern Adam an: „Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang.“ Im „Schweiße seines Angesichts“ soll Adam fortan arbeiten. Eva muss fortan Kinder unter Schmerzen gebären. Wir stöhnen über harte Arbeit und beklagen die Schmerzen, doch Jesus nimmt für uns das Kreuz auf sich.
Herr, Du sprichst zu uns: Nimm dein Kreuz auf dich, wie ich das meinige annahm! Doch nicht nur tragen sollst du es, sondern auch innerlich bejahen. Es ist das Zeichen meiner großen Liebe. Wenn du ihm begegnest, begegnest du mir. Tragen wir gemeinsam unser Kreuz! Hilf mir Herr, dass ich die Kreuze, die an meinem Lebensweg stehen, nicht anderen aufbürden möchte. Wenn meine eigenen Lebenspläne durchKREUZt werden, lass mich erkennen, was mir wirklich zum Heil dient.
Herr Jesus, Du hast willig das Kreuz getragen, das die Sünde der Menschen Dir auferlegt hat. Wir bitten Dich: Erbarme Dich über uns und über die ganze Welt.
3. Station: Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz
Wir beten Dich an, Herr Jesus, und preisen Dich, denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst.
Man geht los, Opfer und Henker; alle setzen sich in Bewegung, auf den Kalvarienberg zu. Das Kreuz ist zu schwer für Jesus, die Last geht über seine Kräfte. Er trägt sie eine Strecke weit, dann stürzt der Herr ermattet und von Schmerz erschöpft unter dem Kreuz zu Boden.
Gott befiehlt Abraham, seinem Sohn Isaak zu opfern. An der Opferstätte hält ein Engel Abraham jedoch im letzten Moment davon ab, seinen Sohn zu töten. Daraufhin wird Abraham für seine Gottesfurcht belohnt, da er bereit war, dieses große Opfer zu bringen.
Welche Opfer können wir erbringen? Herr, lehre mich begreifen, dass jedes wirkliche Leid irgendwann, irgendwie einmal den Schultern zu schwer erscheinen muss, denn nicht für das Leid, sondern für das Glück sind wir erschaffen. Jedes Kreuz scheint einmal über die Kraft zu gehen. Es kann das müde, angstvolle Wort kommen: Ich kann nicht mehr! Herr, durch die Kraft Deiner Geduld und Liebe hilf mir in einer solchen Stunde, dass ich nicht verzage. Du weißt, wie schwer ein Kreuz drücken kann.
Herr Jesus, Du bist nach dem ersten Fall aufgestanden und hast Deine Last weitergeschleppt. Wir bitten Dich: Erbarme Dich über uns und über die ganze Welt.
4. Station: Jesus begegnet seiner Mutter
Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus, und preisen Dich, denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst.
Mutter und Sohn begegnen sich. Sie sprechen nichts. Was sollten sie auch sagen?
Maria fasst an das Kreuz, als wollte sie es tragen helfen. Was da durch ihre Seelen geht an Liebe und Leid, was von Auge zu Auge geht, das weiß nur Gott allein. Und was sie begreifen, ist eigentlich unbegreiflich: Es ist der Wille des Vaters.
Die Hochzeit von Kana ist eine Wunderzählung aus der Bibel, die davon berichtet, wie Jesus von Nazareth als Gast einer Hochzeitsfeier Wasser in Wein verwandelt. Während der Hochzeitsfeier eines namentlich unbekannten Ehepaares in Kana, auf der auch Jesus mit seinen Jüngern und seiner Mutter anwesend ist, geht den Feiernden der Wein aus. Jesu Mutter fordert ihn auf zu helfen, aber er weist sie schroff ab. Erst danach gibt er den dienern den Befehl, die Wasserkrüge, die für die rituelle Reinigung bestimmt sind, mit Wasser zu füllen. „Es waren sechs steinerne Wasserkrüge“.
Jeder Abschied, jedes Getrennt-Werden bedeutet eine Veränderung für mich, eine Veränderung für mich und für mein Leben. Der Abschied von gewohnten Dingen, die Trennung von vertrauten Menschen kann vieles für mich verändern, kann mich selber sehr verändern, gerade auch innerlich. Herr, lass mich wie Jesus und Maria begreifen, was mir oft unbegreiflich scheint, dass durch Abschied und Trennung auch Dein Wille sprechen kann.
Herr Jesus, Du sahst Deine Mutter voller Leid am Kreuzweg stehen. Wir bitten Dich: Erbarme Dich über uns und über die ganze Welt.
5. Station: Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus, und preisen Dich, denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst.
Jesus ist so geschwächt, dass er die Kreuzeslast nicht mehr zu tragen vermag. Die Soldaten halten es für eine Schmach, ihm zu helfen. Da zwingen sie einen Mann, der vom Feld kommt und gerade vorübergeht, mit Jesus das Kreuz zu tragen. Dadurch soll verhindert werden, dass Jesus schon vorher stirbt und nicht mehr gekreuzigt werden kann.
Ruth hilft ihrem Mann Boas auf dem Feld und sichert durch nachkommen den Stamm Davids. Ihre Entscheidung mündet in Glaube und Liebe und trägt somit große Frucht auf dem Acker des Herrn.
Der Augenblick kommt, wo es nicht mehr geht, wo man nicht mehr weiter kann. Dann bin ich, Herr, in derselben Lage wie Du. Ich bin in Bedrängnis und fühle mich verlassen. Ich bin in Schmerzen und halte Ausschau nach dem, der helfen könnte. Ich bin in Seelenleid, und die anderen verstehen es nicht. Herr, in solchen Stunden stehe Du mir bei. Hilf mir, dass ich bei Dir bleibe. Gib mir in diesen Situationen die Erkenntnis, dass ich dann wie Simon von Cyrene bin und Dir Dein Kreuz tragen helfe.
Herr Jesus, hilf uns Entscheidungen zu treffen, wie Ruth. Du hast Simon von Cyrene als Helfer angenommen, mit Dir das Kreuz zu tragen. Wir bitten Dich: Erbarme Dich über uns und über die ganze Welt.
6. Station: Veronika reicht Jesus das Schweißtuch
Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus, und preisen Dich, denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst.
Auf dem Kreuzweg begegnen Jesus nicht nur Hass und Gleichgültigkeit. Veronika sieht, wie der Herr leidet, und das Kreuz schwer auf ihn drückt. Ohne zu fragen, was die anderen Leute denken, tritt sie aus der Menge heraus und reicht Jesus das Tuch. Sie geht auf Jesus zu, sie stellt sich an seine Seite und hilft ihm, weil sie mit ihm empfindet.
Moses erhält von Gott die Steintafel mit den 10 Geboten. Es ist die direkte Rede Gottes an sein Volk, die Israeliten und fasst seinen Willen für das Verhalten zu ihm und den Mitmenschen gegenüber zusammen.
Herr, halte mein Auge wach für Menschen, die in Not sind. Mach mein Herz frei von Selbstsucht, damit ich fähig bleibe zu helfen. Grundsätzlich bin ich hilfsbereit, aber wenn es darauf ankommt, fehlt mir bisweilen der letzte Antrieb, der letzte Mut. Zeige mir, dass ich auch in Krankheit, Leid und Misserfolg anderen eine Hilfe sein kann. Denn Du bestimmst ja, wie auch die kleinste gute Tat noch anderen ein Segen sein kann. Und in jeder guten Tat können wir dein Antlitz sehen, so wie im Schweißtuch der Veronika.
Herr Jesus, voll Güte hast Du dein hl. Angesicht im Schweißtuch der Veronika nachgebildet. Wir bitten Dich: Erbarme Dich über uns und über die ganze Welt.
7. Station: Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz
Trotz aller Mühe und Liebe zum Kreuz bricht Jesus wieder zusammen. Zu den Schmerzen und der Qual kommen noch Enttäuschung, Undankbarkeit und seelische Last. Das alles drückt den Herrn nieder und lässt ihn fallen. Doch seine Feinde treiben ihn weiter. Sie wollen seinen Tod. Und wieder steht er auf und geht dem Ort der Kreuzigung entgegen.
Kain, der Ackerbauer, war neidisch auf seinen Bruder Abel, den Hirten, weil Gott dessen Opfer vorzog. In der Folge kamen schließlich böse Gedanken, er hörte nicht auf die Ermahnungen Gottes und erschlug schließlich seinen Bruder. Damit wurde r laut Bibel und Koran zum ersten Mörder. Kain wurde für seine Tat von Gott verstoßen, jedoch als Zeichen für den weiteren Schutz durch Gott mit dem sogenannten Kainsmal versehen.
Herr, Kraft und Ausdauer würde ich gerne haben, um mein Kreuz zu tragen. Denn manchmal drückt es schon sehr. Vielleicht kann ich es für andere tragen, die mir lieb sind: Ehepartner, Kinder, Eltern, Geschwister, Freunde? Oder für die, die in der Welt in Not sind? Dann könnte mein Kreuz von Dir für andere gebraucht werden, die z.B. selber es nicht schaffen, ein Kreuz zu tragen; die es nicht schaffen, wieder aufzustehen und weiterzugehen. So wäre mein Kreuz dort eine Hilfe, wo nichts anderes mehr helfen kann. So hätte mein Kreuz sogar etwas Gutes an sich.
Herr Jesus, im Übermaß der Schmerzen bist Du ein zweites Mal für uns unter dem Kreuz zu Boden gesunken. Wir bitten Dich: Erbarme Dich über uns und über die ganze Welt.
8. Station: Jesus begegnet den weinenden Frauen
Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus, und preisen Dich, denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst.
Am Wegesrand stehen Frauen mit ihren Kindern. Jesus tut ihnen leid, und das Mitleid treibt ihnen die Tränen in die Augen. Der Herr aber möchte kein Mitleid und Klagen. Ihm ist es wichtiger, dass die Menschen ihre Schuld und ihr Versagen erkennen und bereuen, dass sie ganz bewusst das Böse meiden.
Die Klagemauer in Jerusalem war die Westmauer der Tempelanlage. Sie ist 48 Meter lang und 18 Meter hoch. Der unter Salomo gebaute erste Tempel war bereits 586 vor Christus von den Babyloniern zerstört worden. Täglich besuchen viele Menschen die Klagemauer, um zu beten. Viele stecken auch aufgeschriebene Gebete, Wünsche und Danksagungen in den Ritzen und Spalten der Mauer. Sie stellt für viele Juden ein Symbol für den ewigen, bestehenden Bund Gottes mit seinem Volk dar. Da der Platz in den Ritzen nur begrenzt ist, fallen viele Zettel mit der Zeit runter, bzw. werden entfernt, um dann ungelesen auf dem Ölberg begraben zu werden.
Herr, sicherlich willst Du, dass wir mit anderen Menschen fühlen. Wenn ihnen so manches schwer wird, wenn sie etwas bedrückt, sollen wir Anteil nehmen. Deine Mahnung an die Frauen, sie sollten über sich und ihre Kinder weinen, lass uns aber ein Hinweis sein, dass es nicht nur darum geht, andere in den Blick zu nehmen. Schenke uns Ehrlichkeit im Umgang mit uns selbst. Denn nur, wenn wir ehrlich mit uns selber sind, kannst Du uns eine Hilfe und Stütze sein, die uns erreicht.
Herr Jesus, mitten im eigenen Leid hast Du an all die kommende Not der Mütter und Kinder Deines Volkes gedacht. Wir bitten Dich: Erbarme Dich über uns und über die ganze Welt.
9. Station: Jesus fällt zum dritten Mal, unter dem Kreuz
Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus, und preisen Dich, denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst.
Der Herr ist zu Tode erschöpft und bricht zum dritten Mal unter dem Kreuz zusammen. Die Lebenskräfte Jesu sinken immer mehr. Er ist am Ende seiner Kraft. Trotzdem steht er wieder auf und trägt das Kreuz bis ans Ziel. Er will das Werk vollenden, das der Vater ihm aufgetragen hat.
Weil Josef der Liebling seines Vaters ist, wird von seinem Bruder in den Brunnen geworfen. Er überlebt jedoch und wird anschließend von seinen Brüdern als Sklave an die Ägypter verkauft. In Ägypten ist Gott auf Josefs Seite und lässt ihm all seine Arbeit gelingen.
Hilf Du mir, Herr, dass ich in der Bedrängnis nicht verzage. Wenn ich falle, wenn meine Kraft schwindet, dann hilf Du mir wiederaufzustehen. Dreimal bist Du zu Boden gesunken, dreimal aufgestanden. Lehre mich begreifen, dass Du nicht verlangst, wir dürften nie schwach werden, wohl aber, wir sollen immer wieder aufstehen. Lehre mich erkennen, dass unser Leben ein immer neues Aufstehen, ein immer neues Anfangen ist.
Herr Jesus, Du bist ein drittes Mal unter der Last unserer Sünden zu Boden gestürzt und hast Dich wieder aufgerafft. Wir bitten Dich: Erbarme Dich über uns und über die ganze Welt.
10. Station: Jesus wird seiner Kleiner beraubt
Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus und preisen Dich, denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst.
Der Herr ist am Ziel. Zu Tode erschöpft erreicht Jesus den Kalvarienberg. Er muss zusehen, wie seine grausame Hinrichtung vorbereitet wird. Die Soldaten treten heran und reißen ihm die Kleider vom Leib. Die Wunden der Geißelung beginnen erneut zu bluten. Schweigend erduldet der Herr all dies.
Einstmals lebten im Paradies die ersten Menschen Eva und Adam glückselig in den Tag hinein, bis Eva eine verbotene Frucht vom Baum nahm. „Da gingen beiden die Augen auf und sie erkannten, dass sie nackt waren. Sie hefteten Feigenblätter zusammen und machten sich einen Schurz“. Die ersten Menschen wurden von Gott aus dem Garten Eden vertrieben. Der berühmte „Sündenfall“.
Herr, an diese bittere Stunde erinnere mich, wenn es einmal um meine Ehre geht. Wenn jemand meine Absicht verkennt und mir unrechte Beweggründe unterstellt. Wenn man mich bloßstellt und verleumdet. Lass mich dann nicht ungeduldig sein, lass nicht zu, dass ich Gleiches mit Gleichem vergelte. Schenke mir Stärke, dass ich andere nicht verachte oder missachte, dass ich sie bloßstelle.
Herr Jesus, Du hast auch die letzte Schmach des Verbrechertodes für uns tragen wollen. Wir bitten Dich: Erbarme Dich über uns und über die ganze Welt.
11. Station: Jesus wird an das Kreuz genagelt
Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus, und preisen Dich, denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst.
Was da geschieht, ist schrecklich. Man möchte fliehen, um es nicht mit ansehen zu müssen. Die Soldaten werfen Jesus zu Boden. Sie durchbohren seine Hände und Füße und schlagen ihn ans Kreuz. Den Weg hat Jesus noch gehen können. Nun kann er nichts anderes mehr als aushalten.
Der König erließ ein neues Gesetz welches lautet, dass Beten und Glauben zu Gott verboten wurde. Als Daniel trotzdem zu Gott betete, ließ ihn der König in die Löwengrube werfen. Doch Gott erhörte Daniels Gebet und hielt dem Löwen das Maul zu.
Herr, für jeden kommt einmal eine Stunde, in der er nichts mehr tun kann, in einer bestimmten Situation, für andere Menschen oder für sich selbst Vor allem in Krankheit kann dies möglich sein. Dann kommt man sich wie angenagelt vor; so, wie es bei Dir war. Nur ist bei mir vielleicht doch noch die Möglichkeit, auf ein gutes Ende zu hoffen. Herr, wenn eine solche Stunde kommt, dann bist Du bei mir, das weiß ich. Die Kraft Deines Kreuzes ist dann in mir und kann stark machen.
Herr Jesus, Du hast Dich für uns ans Kreuz nageln lassen. Wir bitten Dich: Erbarme Dich über uns und über die ganze Welt.
12. Station: Jesus stirbt am Kreuz
Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus, und preisen Dich, denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst.
Der Herr hängt am Kreuz. Um ihn eine gaffende Menge, spottende Feinde, rohe und gleichgültige Soldaten. Er muss den Kelch des Leidens bis zur Neige trinken. Nach drei qualvollen Stunden ruft Jesus mit lauter Stimme:“ Es ist vollbracht! Vater, in Deine Hände lege ich meinen Geist!“ Dann neigt er sein Haupt und stirbt.
Das Opfer des Melchisedek: Im ersten Buch Mose steht geschrieben: Melchisedek, der nicht nur König, sondern auch „Priester Gottes des Höchsten“ genannt wird, kam zu Abraham brachte Brot und Wein und segnete ihn, der ihm als Dank den Zehnten von allem übereignete.
Herr, Du hast mich erlöst; dafür danke ich Dir von ganzem Herzen. Du zeigst mir, wie ich mein Leben und auch mein Leiden tragen kann. Ich kann beides nur tragen, wenn ich es aus der Hand des Vaters annehme wie Du; wenn ich auf den Vater vertraue und mich an ihn halte. Dann bleibe ich stark, auch wenn mich sonst alles im Stich lassen würde. Wenn ich das, was ich lebe, wenn ich das, was ich leide, dem Willen des Vaters im Himmel übergebe, dann kann ich die Gewissheit haben, dass das, was ich gelebt und gelitten habe, von ihm noch zum Segen für andere gewandelt werden kann. Auch über meinen Tod hinaus.
Herr Jesus, dem Willen des Vaters gehorsam, bist Du am Kreuz für das Heil der Menschen gestorben. Wir bitten Dich: Erbarme Dich über uns und über die ganze Welt.
13. Station: Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt
Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus, und preisen Dich, denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst.
Das Leiden endet für Jesus in den Armen seiner Mutter, so wie er in Bethlehem als Kind in ihren Armen gelegen hat. Wie sie Jesus angenommen hat als der Engel ihn verheißen hatte, so nimmt sie ihn an, da er den Auftrag des Vaters vollbracht hat. Sie fasst Jesus an und kann es nicht fassen, dass er tot ist. Aber sie glaubt es.
Als Jesus zurzeit König Herodes in Betlehem geboren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: „wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen gesehen und sind gekommen, um ihn zu huldigen!“ Für Herodes ist ein Thronanwärter, der sich auf einen Abstammung von David beruft, gefährlich. Sie sollen ihn finden und zu ihm bringen; doch das tun sie nicht. Als Herodes merkte, dass ihn die Sterndeuter getäuscht hatten, wurde er sehr zornig und ließ in Betlehem und der ganzen Umgebung alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren töten, genau der Zeit entsprechend, die er von den Sterndeutern erfahren hatte.
Herr, so manches Schwere kommt in meinem Leben auf mich zu. Einiges von dem habe ich auch schon durchlebt, durchlitten und gemeistert. Aber wenn ein von mir geliebter Mensch stirbt, dann habe ich das Gefühl, dass das fast zu viel ist für mich. Dann kommen in mir Fragen auf, für die ich nicht leicht eine Antwort finde, oft jahrelang, manchmal ein Leben lang. Wie gerne würde ich meine Verstorbenen in meinen Armen halten, so wie Maria ihren Sohn in den Armen hält. Doch, Herr, hilf mir dabei zu glauben, dass meine lieben Toten nicht nur bei Dir sind, sondern Du sie in Deinen Armen hältst und nicht mehr loslässt, weil Du sie von ganzem Herzen liebst.
Herr Jesus, Dein toter Leib wurde in den Schoß Deiner Mutter gelegt. Wir bitten Dich: Erbarme Dich über uns und über die ganze Welt.
14. Station: Der Heilige Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt
Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus, und preisen Dich, denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst.
Sie legen den Leib des Herrn in das Grab des Josef von Arimathäa. Dann fügen sie den schweren Stein vor die Öffnung und gehen traurig heim. Er, der nur vom Leben geredet hat, ist tot. Tiefer Friede ist um das Grab des Herrn. Nun ruht Jesus aus von seinem Werk. Doch die, die ihn zu Grabe trugen, bemerkten nicht, dass ganz zart im Grab das Licht von Ostern zu leuchten begann.
Jona erhält von Gott Auftrag, nach Ninive zu gehen und der Stadt und ihren Bewohnern ob ihrer Bosheit ein Strafgericht Gottes anzudrohen. Doch Jona tut dies nicht und flieht vor Gott. Gott entfacht einen gewaltigen Sturm, durch den das Schiff auf welchem Jona ist in Seenot gerät. Jona lässt sich von der Besatzung über Bord werfen. Da hört der Sturm augenblicklich auf. Jona wird von einem großen Fisch verschlungen. In dessen Bauch betet er und wird nach drei Tagen wieder an Land ausgespien. Jona erhält nun noch einmal denselben Auftrag wie zu Beginn. Diesmal geht er tatsächlich in die Stadt Ninive, um dort zu verkünden, dass nur noch vierzig Tage bis zur Zerstörung der Stadt bleiben. Diese Ankündigung löst bei den Bewohnern der Stadt eine Bußbewegung aus, die die ganze Bevölkerung einschließlich der Tiere umfasst. Die Buße führt dazu, dass Gott die Stadt begnadigt, das angekündigte Gericht also nicht vollstreckt.
Herr, Du wurdest in einem fremden Grab beigesetzt. Das kann für uns ein Zeichen von Armut sein. Das kann aber auch ein Zeichen dafür sein, dass Du kein eigenes Grab brauchtest, weil Du ja am dritten Tag auferstanden bist. Wir wissen nicht, ob Josef von Arimathäa später in seinem Grab beigesetzt wurde. Was wir aber wissen ist, dass Du durch Deinen Tod und Deine Auferstehung uns die Gemeinschaft mit Gott, also unsere Auferstehung möglich gemacht hast. Wenn wir dann einmal in unser Grab gelegt werden, können wir im festen Glauben sagen, dass Du auch in unserem Grab gelegen hast, und dass auch in unserem Grab ganz zart das Licht von Ostern zu leuchten beginnt.
Herr Jesus, Du hast das Schicksal des Grabes mit uns geteilt; doch am dritten Tag bist Du auferstanden von den Toten. Wir bitten Dich: Erbarme Dich über uns und über die ganze Welt.
Quellen: Bibeltexte, Vom PGR St. Clemens überarbeitete Gedanken eines unbekannten Verfasser; Gedanken zu den alttestamentlichen Bildern vom PGR.
Fotos von Rainer Walter
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Kreuzweg in der St. Antoniuskirche in Lippstadt – Overhagen:
Der Kreuzweg wurde nach der Kirchenrenovierung im Jahr 1995 durch den Künstler Josef Baron aus Unna – Hemmerde gestaltet. Durch Marie Ursula v. Schorlemer wurden die zunächst weißen Kreuzwegstationen farblich in Szene gesetzt. Auf dem Kreuzweg vermischen sich neutestamentliche Kreuzwegstationen mit alttestamentlichen Bibelgeschichten.