Aus alten Wallfahrtsbüchern:
„An dem alten Wege, der von Lippstadt nach Bökenförde führt und auf einer alten Flurkarte den Namen „Unser lieb frauen Wegh“ hat“, liegt eine gute Viertelstunde vor dem Dorfe, mitten im Felde, geschützt von schattigen Bäumen, ein Kapellchen mit einem alten Brunnen, im Volksmund Brünneken genannt. Hier sah vor alten Zeiten, berichtet die Legende, ein Hirt ein Muttergottesbild über dem Wasser des Brunnens schweben. Er meldete dem Geistlichen des Ortes, was er gesehen hatte; dieser überzeugte sich selbst davon und dann wurde das Muttergottesbild in feierlicher Prozession in die Kirche von Bökenförde überführt. Seitdem wird es hier als kostbarer Schatz hoch verehrt.“
Die Marienstatue ist rund 800 Jahre alt. Sie ist vom Typus her als romanische Sitzmadonna aus Lindenholz gearbeitet.
– siehe Kirche St. Dionysius –
Foto: Herbert Polder
In der langen Zeit der Marienverehrung wird immer wieder von Heilungen und Wundern berichtet, die notariell beglaubigt in Protokollen nachzulesen sind.
Das älteste Protokoll ist aus dem Jahre 1720. In diesem Jahr hat der damalige Pastor Heinrich Hesse eine eidliche Vernehmung von Zeugen aus Bökenförde und Umgebung vornehmen lassen. Beim Gnadenbild, so heißt es, seien schon immer Wunder geschehen: Kranke wurden gesund, Lahme gehend, Blinde sehend.
Um 1864 entstand die als Brünneken genannte Parzelle, in der sich heute Brunnen und Kapelle befinden. In diesen Zeitraum dürfte auch die Errichtung der Kapelle fallen.
Das Brünneken ist bis heute eine Station für Gläubige, Einzelpilger oder auch Gruppen, die sich aus ihren Gemeinden auf den Weg machen, um an den Erscheinungsort der „Mutter der göttlichen Gnade“ zu pilgern.
Im Lauf der Zeit wurde die Kapelle immer wieder baulich leicht verändert. Bei der letzten Renovierung wurde eine Stele zur Geschichte des Gnadenbildes und ein Deckel mit Inschrift auf dem Brunnen, beides gestaltet von Pater Abraham Fischer OSB aus Königsmünster, hinzugefügt. Das neue Fenster in der Wallfahrtskapelle zeigt eine Darstellung des Bökenförder Gnadenbildes.