Ein paar Gedanken …

Mensch wo bist Du? Ist der Titel des aktuellen Hungertuchs. In vielen unser jetzt sehr leeren Kirchen hängt es zurzeit. Wenn ich mir dieses Bild so anschaue, werde ich nachdenklich. Irgendwie erinnert es mich an unsere jetzige Situation. Das Bild zeigt eine große mehr oder weniger leere blaue Fläche, darin kryptische Zeichen und ein goldenes Haus.

Waren gestern noch die Straßen in der Innenstadt von Lippstadt voll, so sind sie heute schon deutlich leerer. Ich merke, wie ich bei Gesprächen mehr Distanz einhalte – wie der körperliche Abstand – selbst zu meinen Eltern – immer größer wird. Aus Sorge um meine eigene Gesundheit und die Gesundheit der Anderen. Die Fläche, der Platz auf dem wir uns bewegen wird enger und gleichzeitig weiter und leerer.

Ich als Seelsorger möchte aber nahe bei den Menschen sein – und jetzt sind die Mails, die ich schreibe und das Handy meine wichtigsten Mittel zur Kommunikation. Das ist schon unwirklich. Unmittelbare emotionale Reaktionen bekomme ich so nicht mehr mit. Ein wichtiger Teil der Kommunikation ist abgeschnitten. Ich bin da in einem Dilemma – und ich kann mir vorstellen, dass es ihnen da sicherlich ähnlich gehen könnte.

Ich versuche mich auf dem Laufenden zu halten, höre Radio und sehe mehr Nachrichten als je zuvor. Und manche dieser Meldungen sind kryptisch und vage. Sie deuten mehr an als das sie aufklären. So wie die kryptischen Zeichen auf dem Hungertuch, die mir erst jemand deuten muss der sie versteht. So geht es uns mit dem Coronavirus wohl ähnlich. Wir brauchen Menschen, die sich Zeit nehmen die Maßnahmen zu erklären und sie dann aber auch durchzusetzen. Leider sind längst nicht alle Menschen einsichtig und auf Plattdeutsch würde ich sagen sie sind „unweis“.

Und dann ist der goldene Kreis mit dem goldenen Haus in der Mitte. Im Moment sehe ich in diesem Bild Gott. Er gibt mir in diesen unsicheren Zeiten einen sicheren Halt. Das geht nicht mehr in der gemeinsamen Feier des Gottesdienstes, wohl aber im persönlichen Gebet in einer unserer Kirchen, zu Hause oder unterwegs. Es gibt viele schöne Gebete, die zu diesen Zeiten passen. z.B. das Gebet von Henry Kardinal Newman (1801-1890) aus dem Gotteslob:

Mein Gott, mein Erlöser, bleibe bei mir. Fern von dir müsste ich welken und verdorren. Zeigst du dich mir wieder, blühe ich auf in neuem Leben. Du bist das Licht, das nie verlöscht, die Flamme, die immer lodert. Vom Glanz deines Lichtes beschienen, werde ich selber Licht, um anderen zu leuchten. Ich bin nur wie ein Glas, durch das du den anderen scheinst. Lass mich zu deinem Ruhm deine Wahrheit und deinen Willen verkünden, nicht durch viele Worte, sondern durch die stille Kraft der tätigen Liebe – wie deine Heiligen – durch meines Herzens aufrichtige Liebe zu dir.

Bleiben wir im Gebet verbunden und bleiben sie gesund.

Ihr Christoph Fortmeier
Gemeindereferent

Christoph Fortmeier

Gemeindereferent

An der Kirche 6
59558 Lippstadt-Hörste
Tel. 0 29 48 / 94 87 717 (erreichbar zwischen 9 und 11 Uhr)
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