Für den Kammerchor Rüthen endet in Kürze eine lange Zeit des Wartens. Nach fast dreijähriger Probenzeit findet – endlich – die Aufführung des Requiems von Wolfgang Amadeus Mozart statt. Wie so viele Kulturträger wurde auch der Kammerchor durch die Corona-Pandemie kalt erwischt. Nachdem noch im Januar 2020 eine grandiose Aufführung mit geistlichen Werken von Anton Bruckner gefeiert werden konnte, startete man hochmotiviert in die Proben zu Mozarts großartigem Spätwerk, nur, um kurz darauf den Schlingerkurs durch Schutzverordnungen, Kontaktbeschränkungen und Lockerungen aufzunehmen. Mit Online-Meetings, Treffen auf Maximal-Abstand und Proben unter freien Himmel gelang es, Probenerfolge zu vertiefen und die Begeisterung für das gemeinsame Singen aufrecht zu erhalten. Als Belohnung für diese Ausdauer steht daher am 6. November, mit zweijähriger Verspätung, die Aufführung des Requiems in voller Besetzung, mit professionellem Solistenensemble und begleitet von einem großen Orchester ins Haus. Nach mehr als sechs Jahren wird damit in den Mauern der Johannes-Kirche endlich wieder ein großes geistliches Werk erklingen.
Chorleiter Harduin Boeven konnte für dieses Konzert ein hochklassiges Solistenquartett gewinnen. Bestens bekannt ist dem Rüthener Publikum die Sopranistin Gudrun Tollwerth-Chudaska, die bereits in vielen Aufführungen des Kammerchors eine herausragende Rolle gespielt hat. Ihr Debut in der Bergstadt geben drei Solisten aus der Musikmetropole Dresden. Die Rüthener Musikliebhaber dürfen sich mit Constanze Albrecht, Juan Carlos Navarro und Werner Harke auf exzellente Interpreten freuen, die die Solopassagen zu einem ganz besonderen Genuss lassen werden. Ebenfalls erstmalig wird in Rüthen die Alte Philharmonie Münster auftreten. Dieses Ensemble hat sich 1990 aus ehemaligen Mitgliedern des Studentenorchester gegründet und ist inzwischen ein fester Bestandteil des Münsteraner Kulturlebens. Es wird in Rüthen mit einer großen Besetzung von 50 Musikerinnen und Musikern den herausfordernden Orchesterpart gestalten. Der Chorpart wird ebenfalls durch ein großes Ensemble bestritten, das die Kammerchöre aus Rüthen und Lippstadt gemeinsam bilden. Die Zusammenarbeit zwischen diesen beiden Klangkörpern hat sich schon im Bruckner-Konzert als äußerst fruchtbar und bereichernd erwiesen.
Vielen Rüthenern werden noch die Aufführungen des Mozart-Requiems unter Ferdinand Koch (1987) und Friederike Stahl (2004) in Erinnerung sein. Dieses Werk nimmt eine zentrale Stellung in der klassischen und besonders in der Chorliteratur ein. Mit der Nummer 626 im Köchel-Verzeichnis wird dieses Werk als letztes Werk Mozarts ausgewiesen, über dessen Komposition er selbst verstarb. Daraufhin übernahm sein Schüler Franz Xaver Süßmayer, dem selbst ein nur unwesentlich längeres Leben als Mozart selbst beschieden war, die Vervollständigung des Werkes, um dessen Entstehungsgeschichte sich zahlreiche Legenden ranken, bis hin zu der in der legendären Verfilmung von Milos Forman dramatisierten These, Mozarts Konkurrent Antonio Salieri habe ihn mit der Beauftragung zu diesem Requiem selbst in den Tod getrieben.
Die Aufführung findet statt am Sonntag, dem 6.11.2022, um 17 Uhr in St. Johannes, Rüthen. Vorverkaufskarten sind zum ermäßigten Preis von 15 Euro (AK 18 Euro) bei allen Chormitgliedern und in der Hirsch-Apotheke Rüthen erhältlich.
