Katholisch in Lippstadt lockt mehr als 1.800 Besucher in die Rathaus-Galerie
Die Erlebnisausstellung „Wunder – Himmelhoffnung Freudenzeichen“ hat für neun Tage die Rathausgalerie verwandelt und mehr als 1.800 Gäste aus nah und fern angezogen. Genau 1.800 zeigte der Handzähler, als zum eigentlichen Schluss der Ausstellung noch zwei Gäste vor der Tür standen. Natürlich erhielten Vater und Sohn noch Einlass – nicht nur, weil es zwei bekannte Gesichter waren, mit denen das Team das ambitionierte Projekt beschließen sollte. Kurz zuvor war der Gewinner des Preisrätsels gezogen worden: Victor Jacobi hatte – wie viele andere Besucher – die liebevoll gestalteten Szenen der Weihnachtsgeschichte genau betrachtet und erkannt, dass sich in allen Darstellungen eine Ziege eingeschlichen hatte, die den Evangelisten verborgen geblieben sein muss. So wurde Herrn Jacobi zur sichtlichen Freude seines Sohnes am dritten Advent in St. Elisabeth eine Krippe im Stil der Ausstellung übergeben.
Damit schloss sich der Kreis einer mehrmonatigen Vorbereitung, eines intensiven Aufbaus und von neun Ausstellungstagen mit teilweise sehr bewegenden Begegnungen. Kinder führten stolz ihre Eltern durch die Räume. Ein junges Paar wollte während der „Langen Nacht der Wunder“ nur mal kurz gucken und blieb dann länger. Besondere Beachtung fand die Hörstation, die den Aaronitischen Segen auch auf Aramäisch bereithielt – nicht nur die Sprache Jesu, sondern auch der Mutter der jungen Dame. Eine muslimische Familie aus Syrien sammelte begeistert die Krippenfiguren. Eine Gruppe Jugendlicher blieb an den Texten haften und fand sich plötzlich beim Schreiben von Karten wieder. Und ein Rentnerpaar aus Leipzig hatte über den Umweg des Hochamtes in St. Nicolai den Weg in die Rathausgalerie gefunden, und drehte dann gern zwei Runden durch die Räume. Und große Freude bereiteten allen die kleinen Spielfiguren, die zusammen eine Miniaturkrippe ergaben, bei der die Hirten am Schluss durch kleinen Kronen zu den Heiligen drei Königen wurden.
Das Konzept, die Ausstellung diesmal nicht in einer Kirche, sondern im öffentlichen Raum inmitten der Stadt zu zeigen, ist aufgegangen. Neben bekannten Gesichtern aus den Gottesdiensten und den Stammgästen, die schon das „Pfingstbrausen“ und die „Lichtimpulse“ in St. Elisabeth gesehen hatten, lockte das Angebot auch Personen, die sonst ihren Fuß wohl nicht in eine Kirche gesetzt hätten. Das Plakat am Eingang „Unterwegs – Katholisch für Lippstadt“ war dadurch Programm. Und viele, die nach einem Besuch des Weihnachtsmarktes nur einen spontanen Blick ins Rathaus werfen wollten, blieben länger und genossen die heimelige Ruhe, die die liebevoll verwandelten Räume der sonst eher kargen Galerie ausstrahlte.
Direkt hinter dem gern genutzten „Museumsshop“ empfing eine Bodenprojektion die Besucher, die die Verwandlung Davids vom Hirtenjungen zum großen König gedanklich aufgriff. Im Feuerofen boten die Gebete der drei Gefährten des Propheten Daniel den Besuchern Geborgenheit und animierten sie zum Nachdenken, was sie im Feuer ihres Lebens trägt. Die zum „Wunder der Verheißung“ liebevoll gestalteten Szenen der Weihnachtsgeschichte nutzten die Vitrinen eindrucksvoll aus. Im zweiten großen Ausstellungsraum wurde das Wunder des Friedens aufgegriffen. Wahre Begebenheiten des Friedens in den beiden Weltkriegen waren filmisch in Szene gesetzt und rührten zu mancher Träne. Der Aaronitische Segen unter anderem in arabischer und hebräischer Sprache drückte die Sehnsucht nach Frieden im Heiligen Land besonders eindrucksvoll aus: Schalom und Salam klingen so ähnlich! Und im „Wunder der Nächstenliebe“ wurde mit der Caritas eine weitere katholische Kernkompetenz beleuchtet. Nicht zufällig wurden inzwischen die eingenommenen Spenden zu gleichen Teilen an die Lippstädter Tafel der Caritas und an den Verein KIA übergeben.
Einen besonderen Akzent setzten die täglichen Impulse und Gottesdienste. Der Raum des Friedens war nämlich mit Altar und Ambo auch ein reichlich genutzter Gottesdienstraum, der allabendlich mit Gebeten, Texten und Gesängen zu spirituellem Leben erweckt wurde. Und so musste am letzten Ausstellungstag, für den außer der Ziehung des Gewinners des Preisrätsels kein gesondertes Programm geplant war, noch spontan gesungen werden. Nicht nur dieser abschließende Kanon wird bei den Teammitgliedern und den vielen Besucherinnen und Besuchern, die sich von „Wunder“ haben verzaubern lassen, noch lange nachklingen.